Wissen

Wissen ist Macht. Wir Wissen nichts. Macht nichts.
Das Strukturgeologische Geländepraktikum in Wissen, auch kurz Struk-Kurs genannt, hat bei Einigen gute Erinnerungen hinterlassen, bei Anderen läßt er das Blut in den Adern erstarren. Dies wirft in den Menschen, die Geologie in Hamburg studieren und diese Exkursion noch nicht mitgemacht haben, wahrscheinlich viele Fragen auf. Was ist dran am Mysterium Struk-Kurs? Ich versuche mal, für die Nachkommenschaft den Vorhang zu lüften und den Struk-Kurs nach Möglichkeit objektiv zu betrachten.

Das Strukturgeologische Geländepraktikum ist eine, 7-tägige Arbeit in einem Gelände mit tektonischen Strukturen. Ziel des Strukturgeologischen Geländepraktikums ist die selbständige Aufnahme eines geologischen Profilausschnittes mit dem Geologen-Kompaß, sowie die Auswertung und schriftliche Darstellung der gemessenen geologischen Gefügeelemente (Schichtung, Klüftung, Schieferung, Lineare etc. ).

Das steht im Studienführer. Die Frage ist, wie wird es vermittelt, wie wird die schwierige Aufgabe umgesetzt?

Es ist doch so, da fahren ~20 Studenten und zwei Betreuer ins Rheinische Schiefergebirge, um innerhalb von fünfeinhalb Tagen, mehr sind es wirklich nicht, das mühsam erarbeitete theoretische Wissen in Wissen, praktisch umzusetzen und es dann zu Wissen - das ist doch Streß. Die Studenten sind gestreßt vom langen Ausarbeiten (es war tatsächlich ein strenger Arbeitsplan einzuhalten) und von der quälenden Tatsache, daß sich das theoretische Wissen nicht so einfach ins praktische Wissen umwandeln läßt. Auf gut deutsch, am Anfang hatte keiner eine Ahnung, wie, wo und warum wir nach den blöden Achsen suchen konnten, sollten oder wollten. Die Betreuer waren gestreßt, und es wird angenommen nicht minder als die Studenten, weil sie in sechs Gruppen sechs mal die gleichen Fragen beantworten mußten und dann meist in verständnislose Gesichter schauten. Die ersten Tage waren doch hart, es war manchmal schon zum Austicken, wäre da nicht der phantastische Tischfußball gewesen, an dem man sich so richtig in Rage spielen konnte.

Doch es blieb nicht so. Denn die Studenten begriffen schnell und konnten das theoretische Wissen gut umsetzen. Leider wuchs somit auch der Berg an Arbeit, den sie Abends zu bewältigen hatten, zum Glück aber gab es noch den Tischfußball und einen Getränkeautomaten, der alkoholische und nicht-alkoholische Getränke für ein geringes Entgelt bereitwillig ausspuckte, wenn er nicht gerade leer war (was zu 80% auf die alkoholischen Getränke zutraf).

Der Frust im Gelände verschwand mit den Tagen, bis man am letzten Tag soweit war, daß man hätte anfangen können.

Fazit: Struk-Kurs, ein Abenteuer, jeder sollte das mal mitgemacht haben …

Timo




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